Eingeleitet wird das Album mit der ursprünglich für Klavier komponierten Ballade von Boris Liatochinski (1895-1968) in der Orchestrierung von Dimitri Tchesnokov. Es ist ein dramatisches Werk mit düsteren Klängen, das sehr plastisch vom Orchester der Ukraine unter der Leitung des 1975 geborenen französischen Dirigenten Bastien Stil dargestellt wird.
Dimitri Tchesnokovs Violinkonzert aus dem Jahre 2016 beginnt mit einem schwermütigen, gestisch-düsteren Largo, das aber auch einen sehr verspielten, effektvollen Mittelteil enthält. Das anschließende Intermezzo bringt in einer eher resignativen Musik traurig bis schmerzliche Klänge zum Ausdruck, enthält aber, wie der erste Satz, einen fröhlichen, sehr tänzerischen Mittelteil. Das finale Rondo schafft in seinem musikalischen Ablauf mit einer Vielzahl an kleinen Events eine faszinierende Szenerie.
Sarah Nemtanu ist die brillante Solistin dieser Welt-Ersteinspielung. Der Orchesterpart wird ebenfalls sehr prägnant gespielt.
Es war keine schlechte Idee, das Programm mit Shostakovichs eher selten zu hörenden Ersten Symphonie abzuschließen, die der Komponist als Abschlussarbeit seiner Studien am Konservatorium einreichte. Bastien Stil dirigiert mit viel Gespür für den Witz und das Satirische der Musik, wobei der zweite Satz mit vollem Elan gespielt wird, aber, wie der erste, immer wieder Ruhephasen einlegt. Das gelingt Stil sehr geschmeidig und natürlich. Das Lento schwankt zwischen Charme und Melancholie und das Finale kommt ebenfalls sehr ausdrucksvoll daher, mit sattem Orchesterklang der zeigt, wie außergewöhnlich gut Shostakovich sein Handwerk schon als Teenager beherrschte.